Seol Cheng Kwon’s Reise gegen das Licht, geboren in Seoul, Korea emigrierend nach Denver Colorado hat vorerst ihren ‘topos’, ihre ‘medietas’ in Zürich gefunden, wo Sie bei Louis Vuitton als Sales Expert arbeitet. Ihr Blick auf das Niemandsland der Kulturen (Pravu Mazumdar) gleicht den Kräftelinien eines verinnerlichten Schlachtfelds mannigfaltigster Polarisierungsvektoren, potenziert durch das volle System (Programm) ihrer westlichen ‘Visual Arts’ Ausbildung höchsten Niveaus, ausgesetzt dem Spiel ‘Glücksversprechen’ der Moderne mit all seiner Komik, Theatralik und Kontingenz metaphysischen Eifers. Ihre Arbeiten sind nicht ohne den ‘künstlerischen’ Humor des ‘Gehabes der Kunst’, eine Zone des Halbschattens, um die die vornehme Welt sich nicht geschert hat und zu der Sie hartnäckig die Frage stellt: Können Sie es mir erklären? (Michel Foucault: Mikrophysik der Macht, über Strafjustiz, Psychatrie und Medizin). Dieses Kraftfeld entspannt sich in den ‘Observances’ in der experimentellen Plattform Luis Leu in Karlsruhe von ‘Ich möchte das’ Anderswo ‘und das bearbeite, ernähre und fühle ich in mir’: ‘Vorrei l’ altrove e lo coltivo dentro di me, lo alimento e lo sento (Daniela Pellegrini, Eine Frau zuviel — una Donna di troppo, Franco Angeli, Milano 2012) zum Singsang obdo, didi, ditum — entgegenstellen, bloßstellen, verschließen, zwischen obses und obsidium — Besetzung und Geisel und im Sinne Audre Lorde’s, uses of the Erotic Power, zeichnet Sie Bahnen, Spiralen, unvorhersehbare Stimm — und Augenwege wie sie Helene Cixous beispielhaft in Clarice Lispector’s Agua Viva ausgeführt sieht: etwas, das keinen Anfang hat kein Ende, keinen einzelnen bestimmten Anfang, denn es ist aus zehntausend Anfängen zusammengesetzt; es ist kein Chaos, es besteht aus ästhetischem Material … eine Reihe von Abschnitten, Folien und Seiten und alle sind von der Energien des Körpers bestimmt, vom Denken, das vollständig belebt, triebhaft; wie die Atmung beim Schwimmen, ein Rythmus der Atmung der Ortsverschiebung. Seol Cheong Kwon will den subalternalisierenden Dispositiven wie die der Opferhaltung aus ’stark und schwach’, des Femminilen als ‘anderes’ des Männlichen, des Orients als’ komplementäres’ des Westens , den ‘Decolonizing Methodologies’ beschrieben von Linda Tuhiwai Smith mit Verachtung, Feminisierung, Infantilisierung, entgehen.
Milano, den 22.05.2014. Freddy Paul Grunert