Jubiläumsausstellung um das dreijährige Bestehen
des Luis Leu zu feiern.
Anlässlich seines dreijährigen Bestehens zeigt das Karlsruher LUIS LEU neue Malerei von Boris Berber (*1976), Mitinitiator und Gründer des Projektraums, Dozent für Maltechnik der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und bis 2007 Meisterschüler von Gustav Kluge. Unter dem Titel ¾‑geviert vereint die Jubiläumsausstellung aktuelle Werke des Malers, der hier in seiner ersten Einzelschau seit 2011 zu sehen ist.
Berbers Bildwelten kreisen um zentrale Aspekte des Mediums Malerei: die Erzeugung von Form und Räumlichkeit auf der zweidimensionalen Bildfläche mittels Linie und Farbe. Seine Figurensprache konzentriert sich dabei ausschließlich auf geometrische Formen, die auf einem präzise angelegten Rötelraster aus vertikalen, horizontalen und diagonalen Geraden entstehen. Trotz dieses reduzierten Formenrepertoires erzielen Berbers Kompositionen eine erstaunliche Vielfalt, die sich in unterschiedlichsten Formaten und Bildfindungen präsentiert.
Vereinzelte polygonale Elemente finden sich in dem flächengliedernden Raster wieder, wo sie zu mosaikartigen Strukturen verschmelzen oder sich zu dreidimensionalen Körperkomplexen verdichten. Als zusammengewachsene Mikro-Architekturen aktivieren sie den Bildraum, indem sie mit den gliedernden Achsen des Rasternetzes interagieren, sich ihm einfügen, es brechen oder sogar ganz auflösen. Das Farbspektrum reicht von leuchtend bunten bis gedämpften Nuancen, die zum Teil in stark opaken, sich überlagernden Schichten aufgetragen sind, an anderen Stellen lasierende, transparente Qualitäten erreichen. Auch metallisch-irisierende Perlmuttpigmente kommen auf dunklem Bildgrund zum Einsatz.
In Berbers Malerei wird die Bildfläche zum Experimentierraum, der mit mathematisch anmutender Akribie immer wieder neu entworfen wird und auf diese Weise ein Netzwerk von praktisch unendlicher Variabilität generiert.
Sonja Maria Krämer